Donnerstag, 6. August 2009

Nutzer-Experiment

Heute habe ich für einen Kollegen bei Microsoft Research an einer Benutzer-Studie teilgenommen. Es ging um die Bedienung einer neuen Netzwerk-Diagnose-Software und im Vordergrund stand, wie intuitiv und hilfreich die Bedienoberfläche beim Lösen von Problemen ist.
Für solche Zwecke hat Microsoft Research extra einen Versuchsraum, in dem eine Wand komplett von einem Spiegel eingenommen wird. Der Spiegel ist halbdurchlässig, auf der anderen Seite kann man sitzen und den Probanden beobachten. Im Raum gibt es noch mehrere Mikrofone und Kameras, die jede Bewegung aufzeichnen.

Die Situation und der Raum waren schon etwas einschüchternd, man wird ja nicht jeden Tag bei allem beobachtet was man tut. Ich hab mich wie bei einer Prüfung gefühlt, auch wenn mir klar war, dass nicht mein Wissen getestet wurde, sondern vielmehr die Tauglichkeit der Software.
Zudem sollte ich meine Gedankengänge laut aussprechen, damit Rückschlüsse darauf gezogen werden können, in welcher Weise und mit welchem Gedanken ich die Software bedient habe. Das war auch nicht unbedingt leicht für mich die ganze Zeit so vor mich hinzuquatschen. Insgesamt hat das zwei Stunden gedauert und ich habe es sogar geschafft, die Software ein Mal zum Absturz zu bringen.

Ich finde es gut, dass auf solche Weise die Tauglichkeit einer Bedienoberfläche getestet wird, denn oft merkt man als Entwickler gar nicht, wenn die eigene Software nicht mehr intuitiv zu bedienen ist, weil man einfach zu sehr drin steckt.
Bei der Software geht es vor allem um die Darstellung komplexer und detaillierter Information in einer abstrakten, möglichst einfach zu erfassenden Weise. Ein eigener und, wie ich finde, sehr interessanter Bereich der Informatik und dementsprechend fand ich die Gespräche nach dem Experiment mit dem Entwickler der Bedienoberfläche (auch ein Praktikant) sehr spannend.