Sonntag, 13. August 2006

Abflug (ab nach Hause)

Nur einen Tag nach den aufgedeckten Terrorplänen in England durfte ich die Heimreise antreten. Berichten zufolge sollte das Chaos auf den Flughäfen herrschen. Alle Arten von Flüssigkeit waren im Handgepäck verboten. Also keine Cremes, keine Zahnpasta, keine Kontaktlinsenflüssigkeit und keine Wasserflasche. War schon etwas blöd, aber im Gegensatz zu England darf man immerhin noch sonst alles mitnehmen (ohne etwas zu lesen wäre der Flug verdammt lange).

Das Einchecken in San Diego hat dann (morgens um 5:30 Uhr) auch über eine Stunde gedauert, der eigentliche Sicherheitscheck dagegen keine 10 Minuten. Die Flüge an sich waren jeweils verspätet, für mich etwas unklar warum.

Ich bin mit Continental geflogen. Da es ein Flug nach Deutschland war, waren alle Durchsagen zweisprachig. Die deutschen Durchsagen war aber ziemlich verpeilt, die Person wusste wohl nicht recht was sagen.

Ich weiß ja nicht, wie es an Bord so mit dem Kaffee ist, weil ich keinen trinke, aber die Qualität des Tees ist ernüchternd und ich befürchte, dass es beim Kaffee ähnlich ist. Bei British Airways ist der Tee gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ganz OK (halt britisch). Die Lufthansa hat recht guten Tee. Aber bei Continental wäre "Plärre" noch ein Kompliment für das gefärbte, seltsam schmeckende Wasser, das sie servieren. Auch vom Service her fand ich Continental jetzt nicht so überzeugend.

Ich hatte im Flieger eine komplette 3er Reihe für mich und so konnte ich sogar im Liegen schlafen - zumindest hab ich es versucht. Trotz großem Schlafdefizit und einem Bier direkt vor dem Abflug war es fast schon harte Arbeit, nur 3 Stunden zu schlafen oder zu dösen. Das sind immernoch 3 Stunden mehr als beim letzten Mal, aber ich frage mich, ob es doch irgendwie zu schaffen ist im Flieger zu schlafen.

Nun bin ich wieder in Good Ol' Germany und somit ist das auch das vorläufige Ende dieses Blogs. Jetzt geht es erstmal dran den Jetlag zu überwinden und auch den - wie ich ihn nenne - Kulturschock. Mein Sprachzentrum im Hirn ist noch total daneben, ich will den Leuten hier immer in Englisch antworten.

Donnerstag, 10. August 2006

Welche Größe

Vor ca. 5 Wochen hab ich an dieser Stelle geschrieben, dass in den USA alles größer sein muss als anderswo. Höhere Häuser, größere Autos, breitere Straßen und man könnte die Liste noch eine Weile weiterführen.

Das gilt auch für Kleidung. Meine Schuhgröße hier ist z.B. eine Größe kleiner. Und T-Shirts in M sind mir hoffnungslos zu groß, ich bin auf S zurückgeschrumpft. So schnell kann man abnehmen.

Und die Pizza, die wir heute hatten war Größe "Medium". Das wäre mindestens "Groß" bei uns und ich hab auch nur die Hälfte geschafft.

Mittwoch, 9. August 2006

Campus Transport

Auf dem Uni-Campus hier sind Autos weitestgehend verbannt. Fast alles ist Fußgängerzone und ein Parkplatz kostet eh viel Geld. Aber der Campus ist sehr weitläufig, man muss sich daher was einfallen lassen, wie man schnell von A nach B kommt.

Wenn man nicht gerade zu Fuß gehen will, kann man natürlich das Rad benutzen. Ist aber nicht so sonderlich populär wie etwa in deutschen Uni-Städten. Viele Leute hier benutzen auch das Skateboard - das scheint was typisches für Kalifornien zu sein.

Die richtig Faulen aber benutzen elektrisch betriebene Wagen, wie man sie auch auf Golfplätzen findet. Fast unglaublich, wie viele von den Dingern hier über den Campus fahren.

Fast Food (Teil 2)

Fast Food ist ein Synonym für schnelles und v.a. billiges Essen. Hier gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Arten von Fast Food und unterschiedlichen Ketten.

Hier sind es v.a. fünf verschiedene Arten, alle auch direkt auf dem Uni-Campus vertreten und (leider) die einzige Möglichkeit für mich an Mittagessen zu kommen.


  • Hamburgerbrater: Kennt jeder, Hamburger, Fritten. Fettig und ungesund. Und nichts für mich.

  • Pizza: Eigentlich ein leckeres Essen, als Fast Food finde ich es aber nicht so prickelnd, scheckt einfach nicht so besonders. Zudem haben die Amis sehr spezielle Beläge, wie Barbeque Hähnchen etc. Nicht unbedingt mein Fall.

  • Mexikanisch: Kalifornien ist sehr stark mexikanisch beeinflusst. Daher gibt es hier auch viel mexikanisches Essen, wie Buritos, Tacos, Taco-Chips und Salsa. Eine willkommene Abwechslung für mich.

  • Chinesisch: Reis und gebratene Nudeln, Fleisch und viel Gemüse. Vermutlich mit das Gesündeste was man hier kriegen kann. Ich kenne hier nur eine Kette, aber die ist sehr gut und lecker.

  • Sandwiches: Bei warmen Wetter oft gar nicht verkehrt, einfach ein Sandwich, etwas Wurst, Tomaten, Salat, fertig. Aber auf Dauer etwas langweilig.

Ich bemühe mich, etwas die Balance zu halten. Fast Food Burger mag ich ja nicht, daher fällt das schonmal ganz weg. Meistens gibt es Sandwiches und je nach Lust auch mal was anderes. Und Freitags geh ich meist was ganz anderes Essen und dann auch nicht Fast Food, man muss sich ja was gönnen. Und am Wochenende hab ich ja oft gekocht oder ebenfalls nach Lust und Laune essen.

Mehrkosten

Es ist nichts wie es scheint. Und alles kostet mehr als man denkt. Das stimmt besonders hier. Zum einen muss man zumindest bei Dienstleistungen immernoch die 15% Trinkgeld oben drauf rechnen. Zum anderen, werden die Preise immer ohne Mehrwertsteuer angegeben. Da kann eine Fast Food Kette noch so sehr mit ihrem 4-Dollar-Menü werben, am Ende kostet es doch mindestens noch die Mehrwertsteuer mehr.

Montag, 7. August 2006

Handy

Aus irgendwelchen Gründen sind die Handytarife hier bedeutend besser als in Deutschland. Zumindest vermute ich das, denn man sieht hier viele Leute, die ewig am Handy hängen und sich mit ihren Freunden unterhalten - wirklich wenigestens 30 Minuten und länger.

Es wird auch viel Werbung für Verträge gemacht, die einem besonders viele Freiminuten bringen. Warum kann das in Deutschland nicht so sein? Verträge, die einen nicht mehr arm machen und wo man einfach telefonieren kann, wie es doch auch beim Festnetztelefon bereits ist.

Filmwut

Das ist zwar nicht typisch amerikanisch, aber während ich heute im Aquarium mit Fische und Korallen angesehen habe, waren natürlich noch allerei (weitere) Touristen unterwegs. Manche haben quasi ihren gesamten Rundgang mitgefilmt.
Wer schaut sich sowas später nochmal an? Ich könnte ja noch verstehen, dass man seine Freunde/Bekannte/Verwandte damit quälen will, aber dann muss man es selbst ja auch nochmal anschauen.

Ähnliches gilt ja auch für viele Fotos. Da steht man auf einem Konzert oder schaut sich ein Feuerwerk an und die Leute knipsen fleißig. Dann hat man später lauter größtenteils schwarze Fotos mit ein paar Farbklecksen. Dabei war doch der Moment an sich nur schön, die Gefühle die man hatte oder das, was man gehört hat. Das Foto kann nichts davon transportieren, also warum erst fotografieren?

Samstag, 5. August 2006

Die Soda Falle

Besonders wenn es so warm ist, sollte man trinken. Vielerorts hier wird das gut unterstützt, Getränke sind nicht so teuer und Nachfüllen meist im Preis inbegriffen.

Frag sich dann, was will man denn trinken, denn die Auswahl ist relativ groß. Wenns ums Geld geht, wählt man Leitungswasser - ist kostenlos. Ansonsten hat man die große Softdrink (hier auch Soda genannt) Auswahl.

Je nach Restaurant gibt es die Pepsi oder Coca Cola Produkte, was am Ende auf ähnlichen Geschmack bei unterschiedlichem Namen rausläuft. Also Cola/Pepsi (bzw. deren Diet Varianten), Sprite/Mountain Dew, teilweise sogar Fanta. Eher in Richtung Kirschgeschmack geht Dr.Pepper oder Cherry Coke. Alles eher für diejenigen, die einen Zuckerschock brauchen, mir ist das alles auf die Dauer zu süß oder es schmeckt zu künstlich (wer mich kennt, ich trinke ja eh kaum Softdrinks). Wenn man sich vor gar nichts ekelt, dann kann man auch Root Beer nehmen.

Neben Wasser ist da immernoch am besten, Zitronen-Limonade zu nehmen. Ist erfrischend und schmeckt nicht nur nach Zucker. Oder mein Favorit - aber leider nur selten erhältlich: Iced Tea (also kalter Schwarztee), ganz zuckerfrei mit etwas Zitrone und Eiswürfel.

Trotzdem, so ne kühle Apfelschorle wäre schon was, aber die gibt es hier nicht (so wie ich das sehe, ist das eine deutsche Spezialität).

Freitag, 4. August 2006

Bus fahren (Teil 3)

Zeit, mal die Bus "Fortsetzungsstory" weiterzuführen.

Bus fahren hier ist recht locker. Die Busse fahren mehr oder weniger ungefähr nach Fahrplan (natürlich gilt die alte Regel auch hier: Bist du zu spät dran, ist der Bus mal überpünktlich).
Die Busfahrer sind meist sehr freundlich, sie warten eigentlich immer auf noch heranrennende Passagiere oder stoppen nochmal, wenn noch ein wild winkender Passagier auf sich aufmerksam macht.

Die Freundlichkeit gibt man als Mitfahrer dann auch wieder zurück. Steigt man aus, bedankt man sich beim Fahrer mit einem "Thank you". Die Fahrer sind auch oft Smalltalk gegenüber sehr offen eingestellt.

Im Bus hängt ein Schild auf dem steht "Vandalismus ist ein Verbrechen". Das Schild erklärt dann, dass man keine laute Musik hören, kein offenes Essen oder Getränke mit in den Bus nehmen und im Bus nicht rauchen darf. Drunter steht dann, welche Strafen einen erwarten: Das sind 200 Dollar fürs Rauchen und bis zu 6 Monate Gefängnis, wenn man zu laut Musik hört oder im Bus isst.

Die Busse hier haben übrigens keinen Haltknopf, sondern auf beiden Seiten ein langes, gelbes Seil, an dem man ziehen muss, wenn man an der nächsten Haltestelle raus will. Die eigene Haltestelle zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. Meist rufen die Busfahrer den nächsten Halt einfach und man versteht natürlich nichts. Das ändert sich auch nicht, wenn die Sprechanlage benutzt wird. Meist werden auch nur die "größeren" Haltestellen angesagt - wäre auch etwas viel verlang, alle 200 Meter die nächste anzusagen, bei der Haltestellendichte hier.

Donnerstag, 3. August 2006

Amerikanischer Patriotismus
("entweder seid ihr für uns oder gegen uns")

Die Amerikaner sind ja dafür bekannt sehr patriotisch zu sein. Dank omnipräsenter Flaggen vergisst man das hier auch nicht so schnell. Dazu kommen Plakate und Aufkleber mit der Aufforderung "Unterstützt unsere Truppen". Gerade letzteres wird ja gern von der aktuellen Regierung benutzt, um Kritik an ihrer Kriegstreiberei zu bekämpfen - da krieg ich Schreikrämpfe davon.

Heute habe ich etwas Erschreckendes gesehen: Ein Pfarrer einer christlichen "Sekte" (ich nenne das jetzt einfach mal so) hier in den USA hat sich im Fernsehn auf die Seite Israels im Krieg (warum wird das eigentlich immernoch "Konflikt" in den Nachrichten genannt?) gestellt - und zwar in der Form, dass er den Krieg verteidigt hat. Und sowas nennt sich Christ. Für ihn spricht nur (naja, eigentlich mehr gegen ihn), dass er offensichtlich mit diesem Krieg den Beginn der Endzeit verbindet, also Israel im Krieg, Welt geht unter, der Messias kommt zurück. In Deutschland wäre so ein Typ nie ins Fernsehn gekommen, hier zeigen sie noch Bilder seiner Gemeinde, wie sie in der Kirche (!) aufstehen, um Solidarität zu zeigen.

Noch was "Lustiges" zum Schluss: Manche erinnern sich vielleicht noch an die Freedom Fries Affäre in Washington D.C. Auch in der Kantine im Repräsentantenhaus heißen die Pommes jetzt wieder French Fries, wie hier nachzulesen ist (mit einem Augenzwinkern).

Alles Automatisch

Das Gebäude, in dem ich zur Zeit arbeite, ist noch kein halbes Jahr alt. Und da darf natürlich auch nicht die ein oder andere technische Finesse fehlen.

Die Toilette ist so ein Fall. Die Spühlung löst per Lichtschranke aus - wohlgemerkt nicht nur das Pissoir. Man sollte sich auf der Schüssel also nicht zu sehr bewegen, sonst...
Der Wasserhahn ist natürlich auch bewegungsgesteuert, genauso wie der Papierspender. Nur haben sie irgendwie den Seifenspender vergessen.

Es gibt auch einen Aufenthaltsraum. Dort steht ein Kicker, eine Dartscheibe und man kann Getränke oder Knabbereien kaufen. Aber die Informatiker sind gerne etwas verspielt. Die Abrechnung findet natürlich computergestützt statt. Zum Bezahlen haben wir einen Barcodeleser, der dann den passenden Betrag verbucht.
Ganz besonders aber ist der Getränkeautomat. der Link ist zwar in Englisch, aber die Fotos sagen auch schon was: Man kann sich per Fingerabdruck anmelden. Und in Zukunft wird das Teil auch eine Gesichtserkennung haben. Dann erkennt einen der Automat, während man noch davor steht und überlegt, ob es Pepsi oder Coca Cola sein soll (ja, unser Automat hat beides, auch in der "Diet" Variante).

Mittwoch, 2. August 2006

Geldbündel

Lust drauf, mal mit einem richtig dicken Bündel Geldscheine sich Luft zuzufächern? Gut, in manchen Ländern mit fast wertlosen Währungen ist das kein Problem. Aber das kann man auch in den USA, selbst als armer Doktorand.

Ich hatte hier schon 3x dicke Dollar-Bündel in der Hand. Zwei Mal mehrere hundert Euro von meinem deutschen Konto abgehoben und gleich wieder auf mein amerikanisches eingezahlt. Da der Automat nur 20er Noten ausspuckt (was gut so ist, denn größere Scheine nimmt kaum jemand an - wohl aus Angst vor Falschgeld), hat man schnell ein stattliches Bündel.

Heute kam aber die Krönung, denn diesesmal hab ich das Bündel nicht gleich wieder eingezahlt. Die Busse hier geben kein Wechselgeld. Entweder man hat es passend oder man zahlt zu viel. Bei Bustarifen von 2,25 Dollar braucht man also 2x 1-Dollarscheine und einen Quarter. Aber da man in der Regel einfach mit Karte zahlt, ist es schwer, immer das passende Geld parat zu haben.

Da sich eine Monatskarte für mich nicht mehr lohnt, hab ich jetzt einfach das Busgeld für die verbleibenden 9 Tage passend abgehoben. D.h. 46 1-Dollarscheine und 18 Quarter. Also ein stattliches Bündel Dollarscheine (Schein ist nicht gleich Sein, hier besonders) und eine Handvoll Klimpermünzen.

Zensur

Das Land der Freiheit benutzt ziemlich offen Zensur, speziell im Fernsehn.
So war es während der Weltmeisterschaft offensichtlich, dass die Spiele zeitversetzt ausgestrahlt wurden - ich konnte die Spiele ja auf spanisch oder auf englisch anschauen, der spanischsprachige Sender war immer einige Sekunden "voraus".

Viel nerviger ist aber das Auspiepsen von unliebsamen Worten - sogar spät Nachts. Als würde das die Kinder davon abhalten, solche Wörter zu benutzen.