Mittwoch, 12. August 2009

Das US-Militär im Alltag

Auf dem Nachhauseweg kam mir heute eine Gruppe in Dreierreihen in Tarnuniform im Laufschritt entgegen, am Anfang und am Ende jeweils zwei drahtige Soldaten, die wie im Fernsehen im Singsang eine Zeile vorgesungen haben, die die Truppe nachgesungen hat. Für mich ein etwas bizarrer Anblick.
Dabei ist mir erst aufgefallen, dass ich jeden Tag am Klubhaus einer großen Veteranenvereinigung vorbei laufe, was wohl den Aufzug erklärt.

Das Militär ist generell sehr populär und Soldaten hoch angesehen, die Amerikaner erkennen auf diese Weise an, dass die Soldaten ihr Leben zum Schutz des Landes einsetzen - auch wenn das meist in Ländern geschieht, von denen viele Amerikaner nicht wissen, wo sie liegen oder warum genau die Soldaten dort im Einsatz sind. Die zentrale Rolle des Militärs in den USA zeigt sich auch an den vielen Autos, auf denen man "Support our troops" ("Unterstützt unsere Truppe") Aufkleber, oder Vorgärten mit entsprechenden Aufstellern sieht.
In vielen Kinos, Ausstellungen und Museen erhalten Angehörige des Militärs ermäßigten Eintritt. Teilweise habe ich auch Hotels und Pensionen gesehen, die Soldaten Ermäßigungen bieten. Und in den meisten Hafenstädten gibt es ein Mal im Jahr eine Flotten-Woche (Fleet Week), wie im Juli auch in Seattle, wo die Bevölkerung Kriegsschiffe besichtigen und Flugshows genießen kann und die Seeleute besonders herzlich in der Stadt empfangen werden.

P.S. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass die USA alleine für 2009 gut 500 Milliarden Dollar für den Verteidigungshaushalt und damit für das Militär veranschlagt haben. Das ist mehr als die nächsten 10 Länder mit dem größten Verteidigungshaushalt zusammen. Zum Vergleich: Deutschland veranschlagt immer noch absurde 45 Milliarden pro Jahr.